Heinz-Joachim Moeser hat zur 100-Jahr-Feier eine DVD mit vielen Bildern
verschiedener Kameraden, insbesondere aus dem Fundus von Rudi Langenau
zusammengestellt.
Es folgt ein Textauszug aus dem Begleitheft:
Tradition und neue Wege – 100 Jahre Segel-Klub Nixe e.V.
Und schlägt dir eine Hoffnung fehl, / So fehle nie dem Hoffen, / Das eine
Tor ist zugetan, / Tausend andere stehn dir offen.“
Dieses Motto ist der Urkunde vorangestellt, die 1930 in den Grundstein des
heutigen Klubhauses des Segel-Klubs Nixe e.V. am Südufer des Tegeler
Sees gelegt wurde. Wenn man die wechselvolle Geschichte des Vereins in
seinen ersten Jahrzehnten betrachtet, wird klar, warum man seinerzeit gerade
dieses Motto wählte.
Am 5.2.1911 wurde der „Segel- und Motorboot-Club Nixe“, so der damalige
Name, von einer kleinen Schar von Wassersport-Enthusiasten gegründet,
die auf dem Tegeler See Erholung und Entspannung suchten.
Mangels eines eigenen Stegs lagen die Boote der Vereinsmitglieder anfangs
an Bojen an der Malche, also weitab vom jetzigen Standort. Nach dem Ersten
Weltkrieg nahm die Mitgliederzahl zu, und 1919 wurde ein erstes eigenes
Grundstück gepachtet sowie ein erstes Klubheim errichtet – in Form
einer Wellblechbaracke. Zu dieser Zeit begann man auch, erste Regatten
auszutragen.
Mit steigender Mitgliederzahl wurde die Baracke rasch zu klein, und so
errichtete man 1922 ein größeres hölzernes Klubheim. Die Freude daran
währte allerdings nicht lange, da es bereits 2 Jahre später
einem Feuer zum Opfer fiel. „Manch raues Seglerherz stand mit Tränen in
den Augen machtlos dabei“, heißt es dazu in den Annalen des Vereins.
Aber auch nach diesem Rückschlag gaben die Vereinsmitglieder nicht auf,
denn sie bauten unter großen Opfern ein neues Klubhaus und eine eigene
Steganlage. In diese Zeit fällt auch die Gründung einer Jugendabteilung des
Klubs, die 1925 erfolgte. Sie gehörte schnell zu den erfolgreichsten in Berlin.
Ein weiterer Rückschlag folgte bald. 1928 wurde dem Verein die Pacht von
dem Grundstückseigentümer gekündigt, und er musste das Grundstück an
der Malche räumen.
Ein neues Pachtgrundstück fand man auf dem Tegeler Wasserwerk-
Gelände, auf dem sich der Verein noch heute befindet.
Allerdings musste jetzt ein völlig unerschlossenes, bewaldetes Grundstück
am Südufer des Tegeler Sees baureif gemacht und planiert werden. Auf
einer Grundfläche von 264 qm wurde dann ein neues, zweigeschossiges
Klubhaus errichtet. Die Leistung, die die Klubmitglieder hier unter großen
Mühen und Opfern vollbracht haben, kann gar nicht hoch genug geschätzt
werden. Doch damit nicht genug: an dem flachen, schilfigen Ufer baggerte
man einen neuen Bootshafen aus und baute eine Steganlage für 60 Boote.
Auch dies fordert noch heute Bewunderung und Respekt ab.
Die dreißiger Jahre waren eine Zeit großer sportlicher Erfolge der Nixe-
Segler mit 15er Wanderjollen und 20er Jollenkreuzern , aber auch der
Gleichschaltung der Wassersportverbände und -vereine nach der Machtergreifung
des NS-Regimes.
In den Kriegsjahren kam das Klubleben weitgehend zum Erliegen. Wenig
ist aus dieser Zeit überliefert, zumal zahlreiche Unterlagen im und nach dem
Krieg verloren gegangen sind.
Nach Kriegsende wurde das Klubhaus sechs Wochen von der Roten Armee
besetzt, die es zu einem Pferdestall machte.
Die „Stunde Null“ stellte auch den Segelklub Nixe vor die Herausforderung,
quasi aus dem Nichts einen Neubeginn zu schaffen. Nach dem Abzug
der Roten Armee war das Klubhaus leer geräumt und völlig verschmutzt,
und zahlreiche Boote wurden als Kriegsbeute mitgenommen. Aber auch
diese Herausforderung bewältigten die Klubkameraden mit großem persönlichen
Einsatz.
In der Nachkriegszeit kam der Klub endlich in ruhigeres Fahrwasser. Stetig
steigende Mitgliederzahlen und große sportliche Erfolge stellten sich ein.
Besonders hervorzuheben sind die Erfolge mit dem 20er Jollenkreuzer. In
dieser Klasse brachte der Verein Ende der siebziger und Anfang der achtziger
Jahre zweimal den Deutschen Meister und sogar einmal den Europameister
hervor.
Seit Ende der sechziger Jahre wurden auch Kunststoffboote im Verein immer
beliebter. In der Varianta-Klasse spielt der Klub seitdem eine bedeutende
Rolle, er hat mehrfach den Berliner Meister und zweimal den Deutschen
Vizemeister gestellt. Heute ist in dem Verein die größte Berliner Varianta–
Flotte zu Hause.
Das Klubhaus und die sonstigen Anlagen des Vereins wurden stetig ausgebaut
und erneuert und auf den neuesten Stand gebracht. Dies geschah und
geschieht weiterhin vorrangig durch die Arbeitsleistung der Mitglieder.
Nach dem Fall der Mauer konnten Vereinsmitglieder endlich wieder Fahrten
ins nähere und weitere Umland unternehmen, und seit 1990 wurde eine
Partnerschaft mit dem Dahme Jachtclub e. V. (zuvor BSG Pneumant) aufgebaut.
Mit der Gründung der Segelgemeinschaft Südufer Tegel gehen die vier benachbarten
Vereine (neben dem SK Nixe der SC Odin, der SC Freia und der
YC Tegel) seit der Jahrtausendwende gemeinsam neue Wege . Auf dem
Gebiet der Jugendarbeit, aber auch im sportlichen Bereich arbeiten die vier
Vereine seitdem eng zusammen.
Seit 1998 liefen die Verhandlungen, um ein Ziel umzusetzen, dass die Vereinsmitglieder
seit den Anfängen des Klubs hatten: der Kauf eines eigenen
Grundstücks. Im Jahr 2003 kamen die langwierigen Vertragsverhandlungen
mit dem Liegenschaftsfonds endlich zu einem Abschluss. Seitdem ist der
Klub Eigentümer seines Grundstücks. Dies stellt einen Meilenstein in der
Klubgeschichte dar.
Heute präsentiert sich der Segelklub Nixe e. V. als traditionsreicher, aber
moderner Verein, der seinen Schwerpunkt auf dem Gebiet der Jugendarbeit
und des Segelsports sieht. Mit über 150 Mitgliedern gehört er zu den
„Großen“ am Tegeler See.
Der Segelklub Nixe begreift Segeln als Breitensport und setzt sich dafür ein,
möglichst viele Menschen an die Faszination des Segelns heranzuführen.
Um die Attraktivität des Segelns im Verein zu erhöhen, beschreitet der Verein
auch hier neue Wege.
Um als Vereinsmitglied des Segel-Klub Nixe segeln zu können, muss man
kein eigenes Boot unterhalten. Für Segelfreunde ohne eigenes Boot stehen
Vereinsboote zur Verfügung. Erst jüngst wurde zu diesem Zweck eine Varianta
angeschafft.
Durch Kooperationen mit Schulen und Projektwochen werden zahlreiche
Kinder und Jugendliche erreicht, die zum ersten Mal mit dem Segeln in
Kontakt kommen. Die Beiträge für Kinder und Jugendliche sind dabei so
gestaltet, dass sie keine Barriere darstellen.
Darüber hinaus präsentiert sich der Verein mit der jährlichen Durchführung
eines Tages der offenen Tür inklusive Schnuppersegeln einer breiten Öffentlichkeit.
Regelmäßig werden im Verein Kurse für den Sportbootführerschein Binnen
und See angeboten.
Mit dieser Ausrichtung blickt der Verein optimistisch in die Zukunft und
sieht sich auch für die künftigen Seglergenerationen des 21. Jahrhunderts
gut gerüstet.
Informationen zu den zahlreichen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr finden
sich auf der Homepage www.segel-klub-nixe.de.
Ehrentafel
Ehrenvorsitzende:
Wilhelm Wegemund
Werner Strauß
Ehrenmitglieder:
Wilhelm Wegemund † Karl Schlötcke †
Franz Putsch † Helmut Quitschau †
Emil Ebersbach † Werner Strauß †
Karl Schmiedeke † Gerda Strauß †
Paul Müller † Hans Drews †
Ernst Rathgeb † Margarete Drews
Oskar Zinter † Paul Raabe †
Bruno Lugebiel † Willi Herrmann
Kurt Kurgan † Rudi Langenau
Lothar Kutter † Heinz Nawatzki †
Walter Sagwitz † Friedrich Richter †
Karl Werner † Brigitte Richter †
Walter Lange † Gerda Raabe
Lucie Lange † Johann Schabram
Johann Rosenzweig † Rudolf Stroehmer
Walter Hahn † Bernhard Weick
Herta Hahn † Horst Perlwitz
Maximilian Leder †
Die 1. Vorsitzenden
1911 - 1917 Max Leschke
1918 - 1927 Karl Wilke
1928 – 1933 Wilhelm Wegemund
1934 - 1935 Alfred Kretschmer
1936 - 1937 Wilhelm Wegemund
1938 - 1944 Reinhold Andrae
1945 - 1952 Fritz Lange
1953 - 1956 Walter Lange
1957 Werner Strauß
1958 - 1962 Walter Lange
1963 - 1967 Fritz Lange
1968 - 1979 Werner Strauß
1980 - 1991 Joachim Laskowski
1992 - 1997 Wolfgang Koster
1998 - 2004 Uwe Karlinski
2005 Dr. Franz Rottländer
2006 - 2009 Hans-Jürgen Geschke
2010 Heinz-Joachim Moeser
Chronik
- Februar 1911 Gründung als Segel– und Motorboot-Club Nixe. Ein Klubhaus
gab es noch nicht, die Boote lagen an Bojen in der Großen Malche.
- Mai 1922 Einweihung des neuen Klubhauses.
Die Mitgliedschaft vergrößerte sich und die Wellblechbaracke
entsprach nicht mehr den Anforderungen. Ein Holzschuppen
wurde zum Klubhaus ausgebaut.
Dezember 1923 Das Klubhaus und ein Teil der Boote wird durch einen
Brand vernichtet.
1924 Die Mitglieder fassten wieder Mut und errichteten auf dem
Gelände des Großen Seepavillons ein neues Klubhaus und
später eine eigene Steganlage.
1925 Beitritt zum Deutschen Segler-Bund
1919 Auf dem Stuffert-Gelände pachtete man ein kleines Grundstück
und errichtete eine Wellblechbaracke als Klubhaus.
1928 Der Grundeigentümer kündigt die Pacht der Steganlage.
Die Boote mussten wieder an Bojen verlegt werden.
1929 Man fand ein neues Pachtgelände auf dem Tegeler Wasserwerk-
Gelände und beschloss, ein zweigeschossiges Klubhaus
zu bauen.
- Juni 1932 Einweihung des Klubhauses und der neuen Steganlage. In
nur zwei Jahren haben die Mitglieder unter gewaltigen
Anstrengungen diese Projekt realisiert.
- Februar 1944 Nach einem Bombenangriff droht das Klubhaus in Flammen
aufzugehen. Durch den Einsatz des Ökonom Kühnast
und seiner Söhne kann das Feuer gelöscht werden. Der
Nachbarverein RKV 1928 wird hierbei ein Opfer der Flammen.
1945 Fritz Lange wird mit dem Aufbau des Segelsportes der
Sparte 1 im Kommunalsport beauftragt.
- Mai 1947 Zusammenschluss vom RKV 1928 und SMC Nixe zum
Wassersport Klub Nixe e.V.
- Februar 1948 Der Klub wird von der französischen Militärregierung wieder
zugelassen. Die Zulassungsurkunde überreichte am
29.05.1948 das Bezirksamt Reinickendorf.
- November 1949 Eintritt in den Berliner Stadtsport-Verband, dem späteren
Landes Sportbund.
1954 Große Bootstaufe von vier in Eigenleistung gebauten 20er-
Jollenkreuzern.
1957 Ein Großteil der Kanu- Rennabteilung verlässt den Klub.
1960 Wegen größerer Umweltauflagen muss eine neue Toilettenanlage
gebaut werden.
1968 Die Namensänderung des Klubs auf Segel-Klub Nixe wird
beschlossen.
1972 Die Optimisten-Klasse nimmt rasanten Aufschwung.
1979 Gewinn des ersten deutschen Meistertitels in der 20m² Jollenkreuzer-
Klasse für den S.K.Nixe durch H.-J. Moeser, D. Manthey und K. Großpietsch.
1981 Familie Klein verabschiedet sich und beginnt Ihre Weltumsegelung.
1982 Europameistertitel für H.-J. Moeser, D. Manthey und
- Großpietsch in der 20m² Jollenkreuzer-Klasse.
1986 Jubiläumsjahr 75 Jahre S.K. Nixe mit großem Empfang, Ansegelfeier
und Ausrichtung des Euro-Cups für die 20m² Jollenkreuzerklasse.
1988 Ausrichtung der Internationalen Deutschen-Meisterschaft
der Varianta-Klasse.
1998 Nixe veranstaltet das erste Mal einen „Tag der offenen Tür“
einschließlich Schnuppersegeln.
2003 Modifizierung der Steganlage mit Säulenkran und Verladesteg.
2006 Gründung der Südufergemeinschaft durch Nixe, Freia,
Odin und Yacht Club Tegel.
2008-2010 Modernisierung Sanitärtrakt.
Besondere sportliche Erfolge
Europameisterschaft
/ Euro-CUP: 20m² Jollenkreuzer |
Moeser/Manthey/Großpietsch (SKN/SCN) | 1982 | 1. Platz |
Moeser/Manthey/Freiberger (SKN) | 1986 | 2. Platz | |
Großpietsch/Berresheim/Walter (SCN/SKN) | 1988 | 3. Platz | |
Österreichische-
Klassenmeisterschaft: 20m² Jollenkreuzer |
Moeser/Manthey/Großpietsch (SKN/SCN) | 1981 | 1. Platz |
Hoffert/Bechteler/Herdan (SKN) | 1983 | 1. Platz | |
Moeser/Manthey/Großpietsch (SKN/SCN) | 1983 | 2. Platz | |
Hoffert/Herdan/Bechteler (SKN) | 1984 | 3. Platz | |
Hoffert/Herdan/Beuting (SKN) | 1985 | 2. Platz | |
Schweizer Meisterschaft:
20m² Jollenkreuzer |
Moeser/Manthey/Bechteler (SKN) | 1981 | 1. Platz |
Hoffert/Bechteler/Herdan (SKN) | 1983 | 1. Platz | |
Hoffert/Bechteler/Herdan (SKN) | 1985 | 3. Platz | |
Hoffert/Bechteler/Herdan (SKN) | 1991 | 1. Platz | |
Hoffert/Bechteler/Kluge (SKN/WSV 22) | 1993 | 1. Platz | |
Hoffert/Bechteler/Kluge (SKN/WSV 22) | 1994 | 1. Platz | |
Hoffert/Dahl/Kluge (SKN/WSV22) | 1996 | 1. Platz | |
Hoffert/Dahl/Kluge (SKN/WSV22) | 1999 | 1. Platz |