Festschrift
des Segel-Klubs Nixe e.V.
Berlin
zu seinem 75-jährigen Bestehen
1911
1986
Der Tegeler See und seine Wälder hatten schon in früheren Zeiten Freunde, die die Schönheit der Landschaft erkannten. Der berühmteste Tegeler war wohl Wilhelm von Humboldt, der das Schloß Tegel bewohnte. Er schreibt: "Der kleine Ort, den ich hier bewohne, ist vorzüglich gemacht, alle Reize zu zeigen, welche große, schöne und mannigfaltige Bäume durch alle wechselnden Jahreszeiten hindurch gewähren. Der See ist vom Wald umkränzt, sowie auch alle Inseln darauf mit Bäumen und Büschen eingefaßt sind. An seinen Ufern ist er mit einem dichten Schilfgürtel bewachsen. Ich kenne nichts in der Natur, was so gemacht wäre, Symbol der Sehnsucht zu sein."
Um die Jahrhundertwende veränderte sich Tegel zu einem aufstrebendem Industrieort. Die Maschinenfabrik Borsig zog von Moabit nach Tegel. Ein Wasser- und ein Gaswerk wurden gebaut. Die Menschen kamen nach Tegel, um hier Arbeit zu finden. Auch als Ausflugsziel waren Tegel und der Tegeler See beliebt. Am Ostufer entstanden Ausflugslokale und eine Badeanstalt. Der 1886 gegründete Ruderclub "Germania" hatte hier schon sein Bootshaus.
Nachdem der Fischereischutz 1903 für die Malche aufgehoben wurde, zog der 1901 gegründete "Tegeler Segel Club" in die Bucht.
Eine kleine Gruppe von Freunden, die mit ihren Segel- und Motorbooten auf dem Wasser Erholung und Entspannung suchten, beschlossen ebenfalls einen Verein zu gründen. Am 5.2.1911 fand die Gründungsversammlung statt.
Gründungsmitglieder waren die Kameraden
Emil Ebersbach
Max Leschke
Franz Putsch
Karl Schmiedeke
Karl Wilke.
Man gab dem Club den Namen "Segel- und Motorboot-Club Nixe" abgekürzt SMCN.
Zum Vorsitzenden wurde Max Leschke gewählt. Nun fanden regelmäßig Mitgliederversammlungen und gemeinsame Veranstaltungen statt. Die Boote lagen an Bojen in der Malche und die Beiboote am Steg vom Motor-Yacht-Club Tegel. Die Mitgliedschaft vergrößerte sich bald, stagnierte jedoch während des ersten Weltkrieges 1914-1918 und erst 1919 nahm das Interesse am Wassersport wieder zu. Der Wunsch nach einem eigenem Klubheim wurde 1919 verwirklicht. Auf dem Stuffert-Gelände pachtete man ein kleines Grundstück und errichtete eine Wellblechbaracke.
10 Jahre nach der Gründung wurde 1921 der Club ins Vereinsregister beim Amtsgericht Berlin-Mitte unter der Nummer 24a VR 78/13 eingetragen. Nun war man endlich ein richtiger Verein. In den ersten Jahren nach der Vereinsgründung machte man gemeinsame Wochenendfahrten und im Urlaub auch weitere Fahrten in die Umgebung von Berlin. Dann wurde der Wunsch laut, auch Regatten untereinander auszutragen. Da es Bootsklassen im heutigen Sinn noch nicht gab, segelten die Yachten mit etwa gleich großer Segelfläche zusammen.
Die Wellblechbaracke war inzwischen zu kleine geworden. So kaufte man 1921 einen Holzschuppen, trug ihn ab, baute ihn wieder auf und richtete ihn zum Klubheim ein. Die Einweihung fand am 6.Mai 1922 als Herrenabend mit Eisbeinessen und am 14.Mai mit Damen und Gästen statt. Die Freude dauerte nicht lange, 2 Jahre später wurde das Klubhaus durch Feuer vernichtet. Unter großen Opfern wurde ein neues Klubhaus und eine Steganlage gebaut.
Zu dieser Zeit gab es bereits 3 Dachverbände des deutschen Segelsports. Den Deutschen Segler Verband, 1888 gegründet von 12 Vereinen, ein Verband, der die Aufnahme von Mitgliedsvereinen an bestimmte gesellschaftliche Voraussetzungen geknüpft hatte. Den Deutschen Segler-Bund, der 1912 gegründet wurde, der frei von jeglichen gesellschaftlichen Bindungen war. Den Freien Wettsegelverband, bei dem man gewisse politische Bedingungen erwartete. Der SMC Nixe entschied sich 1925, dem Deutschen Segler-Bund anzugehören.
Bis zu dieser Zeit hatte der Club einen Stander mit fünfzackigem roten Stern auf weißem Grund und mit schwarzen Streifen an den Lieken. Den gleichen Stander hatte jedoch schon der "Segler Verein Unterweser e.V.", der bereits Mitglied im Deutschen Segler-Bund war. So mußte unser Club den Stander ändern. Den Entwurf für den neuen Stander machte der Kamerad Hans Günther. Es ist der Stander, den wir heute noch führen, auf blauweißem Grund ein vierzackiger blauweißer Stern.
Im Herbst 1925 wurde eine Jugendabteilung gegründet. Es hatten sich bereits 13 Jungleute gemeldet, die am 1.2.1926 aufgenommen wurden. Die Nixe-Jugendabteilung war bald eine der erfolgreichsten in Berlin. Von den damaligen Jungleuten sind noch
Kurt Kurgan und
Max Leder
Mitglieder im Klub, von 1926-1986, also 60 Jahre. Nun konnte man auch an Wettfahrten des Deutschen Segler-Bundes teilnehmen. Es stellten sich bald erste Erfolge ein.
Der Verein kam jedoch nicht zur Ruhe. 1928 verlangte der Grundeigner die
Räumung der Stege. Zunächst ging man wieder an die Bojen. Da die Anzahl der Segel- und Motorboote immer mehr zunnahm, hatten die Grundeigner Interesse daran, selbst Bootsplatzvermieter zu werden. So suchte man ein neues Grundstück und fand es auf dem Tegeler Wasserwerks-Gelände, allerdings auch wieder nur zur Pacht. Die Generalversammlung am 5.12.1929 beschloß ein zweigeschossiges Klubhaus, Grundfläche 12 x 22 m = 264 m², mit einer größeren Steganlage zu bauen. Die Mittel hierfür wurden durch Mitgliederdarlehen beschafft. Was für viele Kameraden eine große Belastung war. Mitglieder- und Bootsbestand zu dieser Zeit:
aktive Mitglieder 45
Jungmannen 17
Segelboote 26
Motorboote 12.
Zum Vorstand gehörten folgende Kameraden:
- Vorsitzender Wilhelm Wegemund
- Vorsitzender Otto Stange
Kassierer Willi Leder
Schriftwart Paul Brewka
Jugendobmann Josef Feurer
Wettfahrtobmann Walter Stichel.
Dem Vorstand wurde zur Ausführung der Bauarbeiten eine Baukommision beigegeben, es waren die Kameraden
Schlöttke, Hanke, E. Nitschke, Martinke, Lettow, Volkmann und Zinter.
Ein hügeliges, von Gestrüpp, Unterholz und Bäumen bewachsenes Gelände mußte baureif gemacht werden. 1200 m³ Sand und Erde wurden bewegt, um das Grundstück zu planieren. Erst nachdem es seine zukünftige Form erhalten hatt, konnte mit dem Bau des Klubhauses begonnen werden. Das Fundament und das Holzgerüst wurden von Fachfirmen erstellt, der Ausbau dann aber von Mitgliedern ausgeführt. Tag für Tag, meist nach Dienstschluß der eigenen beruflichen Tätigkeit, wurde gearbeitet. Wenn sonntags die Sportkameraden der am See gelegenen Vereine ihrem Sport nachgingen, flog mancher sehnsüchtige Blick zu ihnen hinüber. Vor dem Grundstück zog sich ein breiter Röhrichtstreifen im flachen Wasser hin. Der Bootshafen mußte ausgebaggert werden. Da der Versuch, dies mit eigenen Kräften zu machen, mißlang, entschloß man sich, die Baggerarbeiten und das Einrammen der Pfähle für die Steganlage von einer Firma durchführen zu lassen.
Nach zweijähriger Bautätigkeit fand am 26.6.1932 die Einweihung des Hauses und der Sportanlage statt. Wenn man bedenkt, daß in dieser kurzen Zeit ein Klubhaus, ein Sportboothafen für ca. 60 Boote und eine Steganlage geschaffen wurden, so ist das eine gewaltige Leistung. Zur Einweihung kamen viele Freunde und Sportkameraden aus der näheren und weiteren Umgebung, meist mit ihren Booten.
Ein "Glücksvogel" war unser Kamerad Kurt Kurgan, er gewann beim Seglerball für 1,- RM die Wanderjolle H 211. Mit diesem Boot und mit seiner späteren H-Jolle 599 konnte "Jäcki" dann viele Preise erringen.
Zahlreiche Regatten auf dem Tegeler See wurden von unserer Steganlage aus durchgeführt. Auszug aus einem Wettfahrtbericht: "Die neue Startmöglichkeit vor den Segelclubs Nixe und Odin hat dazu beigetragen, daß der stellvertretende Gruppenvorsitzende die gelungene Frühjahrswoche ohne jeden Protest abschließen konnte."
Die politische Entwicklung begann auf den gesamten Sport einzuwirken. Im September 1933 gab Kapitänleutnant Jasper die Gründung des Deutschen Wassersportverbandes mit seinen 4 Fachverbänden bekannt: Deutscher Segler Verband, Deutscher Motoryacht Veband, Deutscher Ruder Verband und Deutscher Kanu Verband. Damit waren alle ehemaligen Wassersportverbände aufgelöst. Gemäß einer Verfügung der Reichssportführung wurden 1934 alle Vereine auf das Führungsprinzip umgestellt. Die Satzungen mußten entsprechen geändert werden. So gab es keine Vorsitzenden mehr, sondern Vereinsführer, und die Mitgliedsversammlungen waren Kameradschaftsabende. Veranstaltungen mußten der NSDAP-Ortsgruppe gemeldet werden. Beachtlich war, daß man sich bei aller Vorsicht, meist nicht daran hielt. Die Mitgliederzahlen in den Vereinen nahmen zu. War es nun die Begeisterung gegenüber dem neuen System oder eine Schutzhandlung der Menschen, dem politischen Druck durch die Mitgliedschaft in einem Sportclub auszuweichen? Man versuchte, NS-Mitglieder solange wie möglich aus dem Vorstand fernzuhalten.
1936 beging der Segel- und Motorboot-Club Nixe seine 25jährige Jubiläumsfeier im Strandschloß Tegel. Auszug aus der Festansprache: "Heute zählt Nixe 65 Mitglieder einschließlich Jungmannen, 37 Segelyachten, 13 Motorboote und 2 Eisyachten. Sportliche Erfolge konnten besonders in der Klasse der 15er Wanderjollen und der 20er Jollenkreuzer errungen werden. Außerdem erhielten die Fahrtensegler 1934 im Wandersegel-Wettbewerb des Verbandes den 1. und 1935 den 2. und 5. Preis." Großen Beifall fand die Stiftung eines Nixe-Jubiläumswanderpreises für die 20er Jollenkreuzerklasse.
Der 1. Vorsitzende (Vereinsführer) Wilhelm Wegemund erhielt die goldene Ehrennadel.
An die Behörden wurde die Bitte gerichtet, endlich eine Fahrverbindung von Tegel nach Spandau einzurichten und sich für die Stromversorgung der Clubs am Tegeler See einzusetzen.
In den Jahren 1937/38 hatten die Nixe-Segler noch beachtliche Erfolge. 1939 kam dann der Sportbetrieb durch die Kriegsereignisse langsam zum Erliegen. Die ersten Sportkameraden wurden zum Kriegsdienst eingezogen. In der Hauptversammlung 1941 wurde beschlossen, auch weibliche Mitglieder aufzunehmen.
Die Bombenangriffe auf Berlin nahmen ständig zu. Am 17.2.1944 drohte unser Clubhaus nach einem Luftangriff in Flammen aufzugehen, es wurde von Brandbomben getroffen. Durch den Einsatz unseres Ökonoms, Herrn Kühnast, und seiner beiden Söhne Paul und Kurt konnte der Brand gelöscht und das Haus gerettet werden. Unser Nachbarclub, der Ruder- und Kanuverein 1928, hat in der gleichen Nacht sein Haus mit 60 Booten verloren. Ironie des Schicksals, 1943 wurden die letzten Schulden aus dem Baudarlehen von den Kanuten bezahlt. Der Verein war schuldenfrei, aber man stand vor dem Nichts.
20 Kameraden von Nixe waren eingezogen und 3 von ihnen
Guido Wagner
Heinz Thurow und
Kurt Herzke
haben die Heimat nach dem unsinningen Krieg nicht mehr wiedergesehen. In den letzten Kriegstagen verloren in Berlin noch die Kameraden
- Beseke
Richard Günther und
Alfred Martinke
ihr Leben.
Nach Kriegsende war unser Clubhaus 6 Wochen lang von der russischen Besatzungsmacht besetzt. Beim Abzug gingen 12 Segel- und Motorboote als Kriegsbeute mit. Das Inventar war gestohlen und das Clubhaus völlig verschmutzt. Da in den Kriegsjahren keine Reparaturen mehr durchgeführt werden konnten, war auch die Steganlage in einem baufälligen Zustand. Einige Kameraden, die in der Nähe des Clubs wohnten, trafen sich und versuchten, das Haus und das Gelände wieder in einen einigermaßen vernünftigen Zustand zu bringen.
Vereine sämtlicher Art waren zunächst verboten. Der Sport konnte jedoch als Kommunalsport betrieben werden. Man wagte aber nicht, die noch vorhandenen Boote ins Wasser zu bringen, weil man befürchtete, daß sie von der Besatzungsmacht beschlagnahmt würden.
Am 8.6.1945 wurde Kamerad Fritz Lamge vom Sportamt Reinickendorf mit dem Aufbau des Segelsportes der Sparte 1 im Kommunalsport beauftragt, deren Vorsitzender er wurde.
Im August 1945 fand die erste Mitgliederversammlung nach dem Krieg statt, anwesend waren 22 Mitglieder. Man wählte einen provisorischen Vorstand, der aus den Kameraden Fritz Lange, Wilhelm Wegemund, Willi Leder, Walter Hahn, Helmut Quitschau und Hilde Lange bestand.
Eine ordentliche Hauptversammlung des Segel- und Motorboot-Clubs Nixe wurde am 3.2.1946 einbrufen, wobei dann folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt wurden:
- Vorsitzender Fritz Lange
- Vorsitzender Willi Leder
- Schriftführer Walter Lange
- Schriftführer Hans Drews
- Kassierer Walter Hahn
- Kassierer Bruno Lugebiel
Kamerad Fritz Lange hoffte, daß in der nächsten Zeit wieder mit einem geordneten Clubleben begonnen werden könnte.
Auszug aus einem Protokoll der Mitgliederversammlung am 3.3.1947: "Allem Anschein nach befindet sich der Ruder- und Kanuverein 1928 -RKV- in Auflösung. Sollte eine Rücksprache mit dem Kameraden Prinz dies bestätigen, wollen wir eventuell das Gelände übernehmen. Falls von den Paddlern der Wunsch auf Übernahme geäußert wird, sind wir bereit, diese als Gruppe zu übernehmen." Beide Vorstände SMCN und RKV wurden sich über den Zusammenschluß der Vereine einig. Es wurde beschlossen, zum 4.5.1947 eine Mitgliederversammlung einzuberufen, RKV um 14 Uhr, Nixe um 15 Uhr und gemeinsame Sitzung um 16 Uhr.
Tagesordnung: Zusammenschluß beider Vereine. Die Verschmelzung beider Vereine wurde mit einer Stimmenthaltung angenommen. Der Name des Vereins wurde auf
"Wassersport-Klub Nixe" abgekürzt "WSKN"
geändert und das Pachtgrundstück des RKV vom WSKN übernommen.
31.12.1947 - Mitgliederstand:
Segeln 38 Männer, 5 Frauen, 1 Jungmann 44
Kanu 27 Männer, 14 Frauen, 2 männl., 4 weibl. Jugendliche 47
Motorboote 9 Männer 09
insgesamt: 100
Bootsmaterial: 21 Segelboote
04 Motorboote
09 Kajaks (Klub)
06 Kajaks (privat).
1948 - Die Steganlage wurde, soweit es möglich war, provisorisch instandgesetzt.
Von den Segelmachern Krisch und Klammer wurde eine Baracke erworben und auf unserem Gelände als Kanubootshaus wieder aufgebaut und entsprechend eingerichtet.
Die Umschreibung des Klubnamens auf "Wassersport-Klub Nixe" beantragte man beim Amtsgericht Charlottenburg.
2.3.1948 - Der Klub wurde von der französischen Militärregierung zugelassen. Die Zulassungsurkunde wurde am 29.5.1948 vom Bezirksamt Reinickendorf überreicht.
Der Schutz unseres Klubgeländes gegen Einbruch und Diebstahl erforderte die Einrichtung eines Wachdienstes.
9.5.1949 - Gründung des Berliner Segler-Verbandes.
25.11.1949 - Eintritt in den Berliner Stadtsportverband, dem späteren Landessportbund
Dez. 1949 - Gründung des Deutschen Segler-Verbandes.
Der Zusammenschluß beider Vereine wirkte sich positiv auf den Sportbetrieb der Segel- sowie der Kanu-Abteilung aus. Für die Kanu-Abteilung konnten durch Spenden 1 Vierer-Kajak und 2 Einer-Kajaks gebaut werden.
1950 konnte endlich mit dem Bau einer neuen Steganlage begonnen werden. Sie wurde im Sommer 1951 fertiggestellt. Bis auf das Rammen der Pfähle wurden die Arbeiten von den Mitgliedern ausgeführt. Trotz der Eigenleistung betrugen die Kosten
10.000 DM.
1953/54 haben sich die Kameraden Karl Werner, Paul Raabe, Jean Rosenzweig und Werner Strauß im Selbstbau vier 20er Jollenkreuzer hergestellt. Die Bootstaufe von R481, R482, R483 und R484 fand am 12.9.1954 mit großer Teilnahme statt.
Der 1. Vorsitzende Walter Lange hielt die Festrede. 1955 wurde für die Seglerjugend der erste Vereinspirat von Nixe-Kameraden gebaut. Durch Mitgliederspenden konnte ein 2. Pirat angeschafft werden, und das 3. Boot wurde von der Schultheiss-Brauerei gespendet. 3 Finn-Dingis bauten sich Jugendmitglieder mit Hilfe von älteren Kameraden. Von diesen ehemaligen Finn-Besitzern sind heute Peter Raabe und Joachim Moeser noch die eifrigsten Regattasegler.
1956 trübte sich das Verhältnis zwischen den Seglern und den Kanuten. Die Kanuten fühlten sich durch den Beschluß, daß ihre Mitgliederstärke ein bestimmtes Verhältnis zu den Seglern nicht überschreiten dürfte, in der Ausübung ihres Sportes eingeengt. Nach heftigen Auseinandersetzungen sind 1957 ein Großteil der Kanuten aus dem Klub ausgetreten.
1957 konnte man unter gewissen Voraussetzungen und einigen Schwierigkeiten im Schlepp eines Frachtschiffes mit seinem Boot durch die DDR fahren. Die Crew von R484, Wener und Gerda Strauß, nutzten diese Gelegenheit, um aus der Enge herauszukommen und gingen auf "Große Fahrt" zur Ostsee über Havel, Elbe und dann mit eigener Kraft durch den Nord-Ostsee-Kanal zur Schlei. Damit begann auch wieder die Fahrtensegelei.
1961 - 50 Jahre Wassersport-Klub Nixe: Aus diesem Anlaß richtete der Klub eine Jubiläumsregatta auf dem Tegeler See aus. Zur Wettfahrt gingen 206 Meldungen mit etwa 400 aktiven Teilnehmern ein.
Im Jubiläumsjahr hatte der Klub
Mitglieder 113
Segelboote 34
Motorboote 10
Kanus 17.
1961 im Mai fand die letzte gemeinsame Wettfahrt zwischen Ost- und West-Berliner Seglern auf dem Müggelsee statt. An dieser nahmen auch die 20er Jollenkreuzer R483 und R484 mit gutem Erfolg teil. Am 13.8.1961 beendete der Mauerbau diese gemeinsamen Regatten.
West-Berliner, die in Ost-Berliner Vereinen waren, konnten nach dem Mauerbau ihre Boote nicht nutzen. Ebenso erging es Ost-Berlinern, deren Boote in West-Berlin standen. In Verhandlungen, bei denen sich auch die IRYU einschaltete, erreichte man, daß 15 West-Berliner und 2 Ost-Berliner wieder zu ihren Booten kamen. Einge von den West-Berlinern bewarben sich mit ihren Booten um die Mitgliedschaft in unserem Klub. Die Aufnahme von 3 Bewerbern mit Kielbooten war bei uns umstritten, weil ein Beschluß gegen die Aufnahme derartiger Boote bestand. Fritz Lange und viele andere Kameraden setzten sich für die Bewerber ein. Im Dezember 1963 kamen die Boote auf dem Landweg bei uns an. Die Aufnahme der neuen Mitglieder erfolgte im Januar 1964. Es waren Georg Euler, Rudi Stroehmer, Kurt Plaschke, Albert Algeier, Werner Krüger, Kurt Köhler und die Kameraden Göring und Zeimert. Später kam der Nachschub Willi Herrmann, Hans Schabram, Bernhard Weick, Paul Kawa und Georg Gröhl. Wie sich schnell herausstellte, waren diese neuen Mitglieder ein Bereicherung für den Klub. Alle packten, soweit möglich, schnell mit zu.
Durch den allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung besserten sich auch die finanziellen Verhältnisse des Klubs. Längst fällige Bauvorhaben konnten, über einen längeren Zeitraum verteilt, ausgeführt werden.
So erfolgte der Ausbau der Garderobe mit 100 neuen Schränken.
Der Bau der Toilettenanlage mit einer gemeinsamen Abwasseranlage der 4 Südufer-Vereine schloß sich an.
Das Klubhaus erhielt eine Zentralheizungsanlage. Der Saal wurde neu gestaltet. Die Wände zum Teil mit Profilholz verkleidet. Der Fußboden erhielt eine Parkettauflage. Eine Wand wurde mit einem schmiedeeisernen Panorama des Tegeler Sees und dem Schmuckbogen auf dem Borsigdamm versehen, ausgestaltet von den Kameraden Conni Dalli, Bernhard Weick und Gerhard Woitalla. Durch eine großzügige Spende des Kameraden Walter Sagwitz konnten neue Tische und Stühle für den Saal gekauft werden.
Die Klubmesse erhielt einen neuen Tresen mit elektrischer Kühlanlage.
Eine separate Toilette mit Bad und ein zweites Zimmer erhielt die Wohnung für die Bewirtschaftung.
Das Klubhaus erhielt erstmals einen neuen Außenanstrich.
Die elektische Installation wurde im gesamten Haus erneuert. Zum Spierenschuppen baute man das Kanubootshaus um und errichtete den Motorschuppen mit öldichter Wanne.
Die Slipanlage bekam eine elektrische Winde und ein Bockkran wurde gebaut.
Weiter wurde eine Warmwasseranlage mit 2 Duschkabinen für die Mitglieder erstellt.
Nach einer Pause wurde wieder einmal die Küche umgebaut.
Vor dem Klubhaus wurden die Terrasse und die Treppe erneuert und dann mußte vor allem die Stützmauer nach einem kleinen Erdrutsch neu aufgestellt werden.
Sämtliche Türen und Tore des Zaunes vom Hafen und vom Gelände wurden durch neue ersetzt. Ein neuer Slipwagen und ein neues Windenhäuschen für die Slipanlage waren fällig.
Die elektrische Verkabelung mußte erneuert und erweitert werden, und das Klubhaus erhielt seinen 2. Außenanstrich.
Diese oben genannten Arbeiten wurden fast ausschließlich von Mitgliedern im Gemeinschaftsdienst ausgeführt. Es waren viele, viele fleißige Hände am Werk.
Unser Buga-Chef wurde Rudi Langnau, er sorgt mit seiner Edith dafür, daß die Gartenanlagen unserem Anwesen den richtigen Rahmen geben.
1965 nahmen an der Deutschen Meisterschaft in Berlin der 20er Jollenkreuzer auch R482 und R484 teil und belegten von 21 Teilnehmern die Plätze 7 und 10. Auch sonst waren die vier selbstgebauten 20er Jollenkreuzer auf den Regattafeldern stets zu sehen und erfolgreich.
1968 zur Hauptversammlung wurde vom Vorstand ein Antrag eingebracht, den Namen des Vereins in "Segel-Klub Nixe e.V." zu ändern, abgekürzt SKN. Die Namensänderung wurde mit Mehrheit angenommen.
Langsam fand in zunehmendem Maße Kunststoff im Bootsbau Verwendung. Zunächst wurde diese Entwicklung recht skeptisch betrachtet. Trotz vieler Widerstände ließ sie sich nicht aufhalten. Der Anteil der Kunststoffboote nahm ständig zu. 1970 gab es bereits 15 dieser Boote im Verein. In diesem Jahr machte Gerhard Woitalla seine erste größere Seereise mit einem GFK-Boot über die Ostsee nach Marstrand/Schweden und erhielt hierfür die "Silberne Plakette" von der Kreuzerabteilung. Die Beteiligung an Wettfahrten nahm ständig zu:
Jahr Meldungen Boote Personen im 1. Drittel
1972 90 24 55 36
1973 103 31 67 37
1974 168 38 73 61
1975 175 36 67 70
Die Varianta-Segler Horst Bläsing, Peter Raabe und Bernhard Weick waren führend bei den Berliner Seglern.
Der Durchbruch gelang der dritten Generation der 20er Jollenkreuzer.
Die Crew: Heinz-Joachim Moeser SKN, Dieter Manthey SKN, Klaus Großpietsch SCN
1979 Deutscher Meister, 1982 Europameister, 1983 Deutscher Meister
aus dem Sportbericht 1985: R1079 Hans Hoffert / Jürgen Bechteler,
R1124 Thomas Loewen / Jörg Beuting 2. der Österreich-Meisterschaft
- der Schweizer Meisterschaft
- der Deutschen Meisterschaft
R1109 H.J. Moeser / Dieter Manthey
Klaus Großpietsch / D. Goetzin 3. der Deutschen Meisterschaft, 4. der Schweizer Meisterschaft
VA964 Peter Raabe / Bernd Wittwer 6. der Deutschen Meisterschaft
Korsar 3436 Jürgen Naumann / St. Braschoß 6. Travemünder Woche, 6. Berliner Meisterschaft
Das Interesse an der Fahrtensegelei hat ebenfalls ständig zugenommen. Es wurden Fahrten in die Ostsee bis hinauf zu den Aland-Inseln nach Finnland, durch die Belte und Sunde sowie über Kattegat und Skagerrak über die Nordsee bis über den 60. Breitengrad in das europäische Nordmeer und die norwegischen Fjorde unternommen. Auch die schwedischen Schären waren ein beliebtes Fahrtengebiet. Weiter fuhr man zum holländischen Wattenmeer und zu den friesischen Inseln. Mit Auto, Trailer und Boot ging es zum Mittelmeer, nach Jugoslawien, Griechenland und Türkei. Wenn das nicht reichte, wurde gechartert. Die Ziele waren Mallorca, Karibik, ja von den Masurischen See kam eine Karte. Die Variantas brachen mit ihren kleinen Booten schon früh zum Mittelmeer auf. Hat da die Familie Klein den Entschluß gefaßt, auf so große Fahrt zu gehen?
Sie sind von Hamburg durch den Englischen Kanal ins Mittelmeer gesegelt und überwinterten auf Korfu. Dann begann die Weltumsegelung der Familie Klein mit der Fahrt über den Atlantik zur Karibik, durch den Panamakanal, zu den Galapagos- und den Marquesas-Inseln über Neuseeland nach Australien, wo sie sich zur Zeit aufhalten. Bei der Familie Raabe jun. hat uns Burkhard Klein bei seinem Berlin-Besuch von der weiten Reise berichtet. Wir Nixen lauschten alle voller Spannung. Wir wünschen der Familie Klein weiterhin gute Fahrt und eine gesunde Heimkehr.
Unsere Fahrtensegler, die sich am Fahrtenwettbewerb der Kreuzerabteilung beteiligten, haben bisher 7 silberne und 19 bronzene Plaketten für besondere Leistungen erhalten.
Gut Wind ahoi!